Bezirkskonferenz Mitte

IG Metall Mitte debattiert über Herausforderungen

27.11.2020 | Jörg Köhlinger: „Die IG Metall wird ihren Einfluss nutzen, dass die Transformation beschäftigtenorientiert gelingt.“ Hans-Jürgen Urban: „Mit der Parole ,Maske auf und Hände waschen‘ machen es sich viele Arbeitgeber in den Produktionsbereichen zu einfach. “

Frankfurt am Main – Die IG Metall Mitte hat im Rahmen ihrer jährlichen Bezirkskonferenz über die Auswirkungen der Corona Krise auf die Beschäftigten in den Betrieben sowie die anstehenden tarif- und sozialpolitischen Herausforderungen beraten.

Hans-Jürgen Urban, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall, mahnte zur Einhaltung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes in der Pandemie an. So bestehe beim Infektionsschutz in den Betrieben Nachholbedarf. „Mit der Parole ‚Maske auf und Hände waschen‘ machen es sich viele Arbeitgeber in den Produktionsbereichen zu einfach. Technische Hilfsmittel und organisatorische Maßnahmen sind möglicherweise aufwendig, aber eben auch wirksam und gehören ins Repertoire der betrieblichen Infektionsschutzpolitik. Und wenn sich der Einsatz von Masken nicht vermeiden lässt, dann braucht es regelmäßige Pausen oder einen Arbeitswechsel, um die erhöhten Belastungen für die Betroffenen abzubauen.“

In den anstehenden Tarifbewegungen ginge es um ein Zukunftspaket, das sowohl Geld als auch Beschäftigungssicherung beinhalte, betonte Jörg Köhlinger, Leiter des IG Metall Bezirks Mitte, im Rahmen der Bezirkskonferenz. In diesem Zusammenhang kritisierte Köhlinger die Haltung der Arbeitgeber der Metall- und Elektroindustrie scharf. Die Pandemie hätte niemand voraussehen können, anders sei es aber mit der Transformation. Anstatt jetzt entschlossen zusammen mit der IG Metall Zukunftsszenarien zu entwickeln, griffe beispielweise der Verhandlungsführer von Hessenmetall, Oliver Barta, auf Altbekanntes zurück. Jetzt höre man wieder, an die Beschäftigten sei nichts zu verteilen.

Nach zehn erfolgreichen Jahren, in denen die Arbeitgeber die anstehenden Herausforderungen vielfach ignoriert hätten, könne es nicht angehen, die Beschäftigten abzuhängen und auszubooten. Der nachhaltige Umbau der industriellen Produktion und Wertschöpfungsketten braucht Zeit und Kreativität. „Die IG Metall wird ihren Einfluss dafür nutzen, dass dieser Umbau mit den Beschäftigten zusammen erfolgt. Wir wollen, dass diese Transformation gelingt und Industriearbeitsplätze zu guten Arbeits- und Leistungsbedingungen erhalten bleiben“, betonte Köhlinger in der Online-Konferenz.

Im Rahmen der Diskussion der anstehenden politischen Rahmenbedingungen machte der Leiter des Bezirks Mitte deutlich, dass die IG Metall im Vorfeld der anstehenden Wahlen ihre Positionen gegenüber den Parteien deutlich vertreten werde. Die anstehenden Landtagswahlen in Thüringen (2021), Rheinland-Pfalz (2021), im Saarland (2022) und in Hessen (2023) werde die IG Metall nutzen, um offensiv für gute Arbeits- und Leistungsbedingungen und für einen starken Sozialstaat zu werben. Das gelte vor allem auch für die im Herbst 2021 anstehende Bundestagswahl.

Der stellvertretende Ministerpräsident Hessens, Tarek Al-Wazir, richtet ein Grußwort an die Teilnehmenden. Michael Rudolph, Vorsitzender des DGB Hessen-Thüringen, sprach ebenfalls zu den rund 120 Teilnehmenden. Pandemiebedingt fand die Konferenz online statt.

 

Von: mf

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