#FAIRWANDEL

Warum ruft die IG Metall zum Aktionstag auf?

28.10.2021 | Deutschland muss Industrieland bleiben! Am 29. Oktober machen wir Druck auf die neue Bundesregierung. Gemeinsam bringen wir unsere Forderungen auf die Straße: Sichtbar. Laut. Bundesweit. Denn es geht um unsere Zukunft!

Ganze Branchen stehen vor dem Umbruch: von der Automobilindustrie und der Stahlindustrie, über die Luftfahrt- und die Bahnindustrie, die maritime Wirtschaft, die angrenzenden industrienahen Entwicklungsdienstleister und die Elektroindustrie, bis zu den Einzelbranchen im Maschinen- und Anlagenbau. Die Transformation der Industrie – sie ist grundlegend und vielschichtig zugleich, sie erzeugt verschiedene Anforderungen, schlägt auch zeitlich ungleich ein.

Aber: Sie betrifft uns alle! Darum zeigen wir bundesweit Flagge, an zahlreichen Standorten, in allen Regionen. Mit den jeweiligen branchen- und betriebsspezifischen Beispielen vor Ort demonstrieren wir Politik und Öffentlichkeit, dass es um mehr geht als neue Windräder und Ladesäulen für E-Autos.

Wir erhöhen die öffentliche Sichtbarkeit für unsere Forderungen und machen deutlich, was für uns zählt: Sicherheit und Perspektiven für unsere Kolleginnen und Kollegen, für ihre Arbeit! Wir packen unsere Kolleg*innen bei ihren Themen und Anliegen, dort, wo es vor Ort brennt, wo die Auswirkungen der Transformation konkret und greifbar werden.

Auch an sie richten wir ein Signal: Es geht um Eure Zukunft! Eure Stimmen zählen! Nur gemeinsam sind wir stark.

Wir erinnern Arbeitgeber und Politik an ihre Verantwortung. Die Arbeitgeber sind in der Pflicht. Sie müssen investieren, Beschäftigte qualifizieren und Strategien für den Umbau von Produktion, Lieferketten und Wertschöpfungsnetzwerken entwickeln. Aber auch die Politik muss liefern. Vage Programme, Absichtserklärungen und Verbote reichen nicht. Und der Markt allein regelt das schon gar nicht. Eine mutmaßlich sozialdemokratisch geführte Bundesregierung unter der Kanzlerschaft von Olaf Scholz ist noch lange kein Selbstläufer für die Umsetzung gewerkschaftlicher Forderungen. Koalitionsverträge bieten häufig Interpretationsspielräume, die noch mit Leben gefüllt werden müssen. Und auch die Arbeit einer Regierungskoalition ist stets ein Aushandeln von Kompromissen. Daher geht es darum, die richtigen Prioritäten zu setzen, damit kein politischer Stillstand auf der Suche nach dem kleinsten gemeinsamen Nenner droht. Die neue Bundesregierung muss die richtigen Weichen stellen, für Planbarkeit sorgen und die notwendigen Investitionen anstoßen. Es geht jetzt um die konkrete Umsetzung der Energie-und Mobilitätswende, um den Umbau der Industrie. Das muss im Mittelpunkt des Regierungshandelns stehen.

Wir fordern die verhandelnden Parteien daher mit Nachdruck auf: Jetzt ist nicht die Zeit für Zögern und Taktieren – jetzt muss geliefert werden! Sonst werden ganze Regionen deindustrialisiert. Und das trifft auch das regionale Handwerk, den Einzelhandel und die Dienstleistungsbranche.

Die Folgen wären fatal: Arbeitsplatzabbau, Wohlstandsverlust und gesellschaftliche Spaltung. Vor der Bundestagswahl haben wir klare Forderungen formuliert. Jetzt sprechen die Parteien über mögliche Koalitionen und Inhalte. Der neue Bundestag tritt am 26. Oktober erstmals zusammen, zugleich wird über die Bildung der neuen Bundesregierung verhandelt. Und wir Metallerinnen und Metaller gehen am 29. Oktober auf die Straße. Wir machen damit klar, was wir vom neuen Parlament und den Sondierer*innen und Koalitionsverhandler*innen erwarten. Wir müssen uns jetzt einmischen. Denn: In den nächsten Wochen werden entscheidende Rahmenbedingungen für die nächsten Jahre gesetzt. Für die Zukunft der Industrie. Für unser tarifpolitisches Handeln. Für unsere Arbeit in den Betrieben.

Umso wichtiger ist unser Signal an die kommende Bundesregierung: Wir Metallerinnen und Metaller verlangen ein klares Bekenntnis zum Industriestandort Deutschland!

Von: mf

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