Fluch oder Segen?

Zukunftsfragen der Gesellschaft – Mobile Arbeit, Homeoffice

20.09.2021 | Um Zukunftsprobleme zu behandeln im Bereich der Arbeitswelt hatte der Verein Zukunft Dialog Speyer (ZDS e. V.) in das Palatinum in Mutterstadt eingeladen.

Der Vereinsvorsitzende Günter Hoetzl begrüßte die Teilnehmer und moderierte die gesamte Veranstaltung. Er begrüßte ganz herzlich zur Bearbeitung der schwierigen Thematik mobiles Arbeiten Claudia Grässle (Geschäftsführerin TBS in Rheinland Pfalz), Moritz Mergen (Arbeitgeberverband Pfalzmetall), Dirk Neumann (IG Metall-Vorstand Frankfurt), Sinischa Horvat (Betriebsratsvorsitzender BASF) und Prof. Dr. Michael Hölscher (Universität Speyer).

Nach der Begrüßung der zahlreich erschienen  Besucher erläuterte Günter Hoetzl die Grundgedanken und Aufgabenstellung des ZDS und stellte auch dabei den Verein, der vordringlich für Speyer und das Umland Zukunftsfragen bearbeitet, vor.

Das Eingangsreferat von Claudia Grässle bestimmte für die Thematik, welche Begriffe insgesamt zu beachten sind, um eine sachgerechte Diskussion zu führen. Darunter fallen z. B., wie wandelt sich die Arbeit und wie sieht die Ausgestaltung der Arbeitsplätze in Zukunft aus. Dass dabei rechtliche Fragen insbesondere auch Tarifverträge in die Überlegungen mit einbezogen werden müssen. Genaue Regelungen auch bezüglich der notwendigen Ausstattung beim Homeoffice müssten Grundlage sein.

Ein weites Feld für Gesetzgeber, Arbeitgeber, Betriebsräte, z. B. auch bei Tarifverträgen,  kann allein aus den Begriffsbestimmungen abgeleitet werden.

Sinischa Horvat, berichtet mit großer Kenntnis, welche Fragestellungen und Regelungen zwischen Unternehmen und Betriebsrat, besonders durch die Pandemie, entstanden sind und behandelt werden mussten. Dies beginnt mit der Frage Kurzarbeit, Fragen der Ergonomie am Arbeitsplatz bis hin zu Büroflächen und Betreuungsproblemen in den Familien bei Homeoffice. Dazu zählen auch natürlicherweise Fragen, die sich aus steuerlichen Gründen für die Mitarbeiter ergeben.

Ein ganz besonderes Problem ergibt sich für die Führungsebene im Unternehmen auf die neue Situation, bei der sich die Pandemie als „Beschleuniger von Zukunftsfragen“ gezeigt hat.

Moritz Mergen erläuterte, dass die Arbeitgeber ganz besondere Verantwortung tragen. Fakt sei, dass die technische Entwicklung und die dadurch in die Wege geleitete gesellschaftspolitische Veränderung nicht mehr aufzuhalten ist.

Insbesondere sei die Überwachungsfrage im Betrieb von Bedeutung sowie die Zusammenarbeit zwischen Geschäftsführung und Betriebsrat bei den Verhandlungen von Betriebsvereinbarungen. Insgesamt seien auch eine Reihe von Gesetzen neu zu gestalten und von der Politik zu verabschieden, um die Zukunft in der Arbeitswelt sicher zu gestalten. Die Arbeitgeber insgesamt wollen auf jeden Fall ihren Beitrag dazu leisten und dies unter dem Blickwinkel, dass es nicht mehr so weitergeht wie bisher. Notwendige Veränderungen sind angesagt.

Dirk Neumann erläuterte aus Sicht der Gewerkschaften die gesamte Problematik, die sich für die Arbeitnehmer ergeben, z. B.  Belastungen am Arbeitsplatz, Arbeitszeiten, ergonomische Fragen und was man unter dem Begriff „Homeoffice“ eigentlich zu verstehen hat. Neben diesen übergeordneten Fragen muss hier geklärt werden, wie die Vereinbarkeit zwischen Beruf und Familie in Zukunft gestaltet wird. Ein weiterer Schwerpunkt, der einer Regelung bedarf, ist  wie gewerbliche Kollegen im Sinne der Gleichbehandlung in die Überlegungen mit einbezogen werden können. Dabei spielt sowohl die tarifvertragliche wie auch die gesetzliche Ebene eine herausragende Rolle. Auch die Arbeitnehmer insgesamt müssen sich der Problematik in den Betrieben und Verwaltungen und Dienstleistungsbereichen stellen.

Prof. Dr. Michael Hölscher stellte in seinem Beitrag fest, dass sich auch die Universitäten um die technische Entwicklung kümmern müssen, und dies nicht nur in Bezug auf die Verwaltung, sondern in den gesamten Bereichen des öffentlichen Lebens. In Speyer verfolgt die Uni mit dem Projekt Witi einen Teilbereich des gesamten Fragenkomplexes.

Bei der Behandlung der einzelnen Punkte ist klar und deutlich nachgewiesen worden, dass hier gesellschaftspolitische, rechtliche Lösungsansätze sowohl auf gesetzgeberischer Ebene wie in den Betrieben erforderlich sind, um die Herausforderungen der Zukunft, bei der die Klimafrage eine nicht unerhebliche Rolle spielt, zu bewältigen.

Bei den einzelnen Vorträgen hat sich klar herausgestellt, dass nur ein eindeutiger Diskurs und eine offene Diskussion die Lösung der Zukunftsfragen erfolgreich behandeln kann.

Die anschließende lebhafte Diskussion, die von Sachkenntnis geprägt war, hat aufgezeigt, wie notwendig diese Zukunftsfragen in den Mittelpunkt der Betrachtungen gestellt werden müssen, und zwar  nicht nur in den Betrieben, sondern in den Verwaltungen und Dienstleistungsbereichen, d. h. diese Fragen berühren und betreffen die gesamte Gesellschaft.

In seiner abschließenden Zusammenfassung unterstrich Günter Hoetzl die Notwendigkeiten der Behandlung der diskutierten Probleme in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens, um die Zukunft menschengerecht zu gestalten.

Er stellt fest, dass der Verein ZDS seinen Beitrag für Speyer und das Umland zur Zukunftsgestaltung leisten wird und neben anderen Aufgaben auch eine Plattform bietet für alle Interessierte und diejenigen, die mit uns nach Möglichkeit die Aufgaben behandeln wollen.

Er bedankt sich bei den Referenten und den Teilnehmern für die sachkundigen Diskussionsbeiträge.

Von: mf

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