Das Votum der Tarifkommissionen am 5. Juni in Hanau war eindeutig. Bei einer gemeinsamen Sitzung nahm sie das Verhandlungsergebnis für die Metall- und Elektroindustrie in Hessen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Thüringen ohne Gegenstimmen an.
In der Diskussion wurde deutlich, dass das Ergebnis bei den Mitgliedern
und Beschäftigten in den Betrieben durchweg gut ankommt. Positiv bewertet wurde, dass der Abschluss einen Fortschritt bei allen drei Forderungen bringt. Wer bisher noch einen Grund gesucht hat, in die IG Metall einzutreten, der findet mit diesem Abschluss gleich drei.
Bezirksleiter Armin Schild wertete das Ergebnis als starkes Zeichen der Solidarität: "Dieser gute und faire Kompromiss wäre alleine am Verhandlungstisch nicht durchsetzbar gewesen – er ist der Verdienst von 120.000 Warnstreikenden im Bezirk."
Gegen 10 Uhr startete der Frankenthaler Demonstrationszug von KBA aus über KSB zu Siemens und TLT. Ein zweiter Demonstrationszug begann den Marsch vom Festplatz aus mit den Kolleginnen und Kollegen von Sensus und Halberg aus Ludwigshafen. Beide demonstrierten durch die Innenstadt, die Frankenthaler über die Wormser Strasse und die Ludwigshafener durch die Speyerer Strasse in Richtung Rathausplatz. Dort fand die Kundgebung zur aktuellen Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie statt.
Günter Hoetzl eröffnete die Kundgebung und begrüßte alle Beteiligten aus den Betrieben. "Es ist super dass ihr dem zweiten Aufruf der IG Metall gefolgt seid. Nur so können wir den Arbeitgebern signalisieren dass wir unsere Forderung ernst nehmen. Und nur so werden wir es schaffen unsere Forderung auch umzusetzen." sagte Hoetzl.
Jörg Köhlinger (IGM Bezirk Frankfurt) unterrichtete die Warnstreikenden über den aktuellen Stand der Verhandlungen gestern in Sindelfingen. "Weiterhin ist nicht klar ob es zu einem Ergebnis auf dem Verhandlungswege kommt. Die Tarifkommission in Baden Württemberg wird heute Mittag darüber entscheiden. Wir werden trotz allem an unseren Planungen festhalten und alles darauf vorbereiten um in der nächsten Woche die Urabstimmung einzuleiten." sagte er.
Rüdiger Stein(DGB Region Vorder- und Südpfalz) übermittelte solidarische Grüße der Kolleginnen und Kollegen von Daimler und Harman Becker aus Wörth. Diese waren gestern mit einer Warnstreikdemo durch Wörth marschiert. Ebenfalls berichtete er von der sehr guten Beteiligung der Beschäftigten in der Chemieindustrie in Ludwigshafen gestern. Dort waren ca. 15.000 Menschen für ihre Tarifforderung auf die Strasse gegangen.
Kurz vor 10 Uhr kamen die organisierten Beschäftigten mit Bussen aus den Betrieben Vögele(Rheingönheim), Mann&Hummel(Speyer) und Staehle(Schifferstadt) zum Speyerer Festplatz gefahren. Dort versammelten sich die Kolleginnen und Kollegen und stimmten sich auf die anstehende Demonstration ein. Die Metallerinnen und Metaller skandierten unter anderem: "Wir wollen sechs, sechs, sechs einhalb Prozent", "Leiharbeit sicher und fair statt prekär" und "Operation - Übernahme, Übernahme - unbefristet". Die versammelte Belegschaft von den Pfalz-Flugzeugwerken nahm die wartenden Warnstreikenden mit zum gemeinsamen Demonstrationszug in die Maximilianstrasse.
Auf dem Geschirrplätzel in der Innenstadt fand dann die Kundgebung statt. Günter Hoetzl eröffnete die Kundgebung und begrüßte alle Beteiligten. Heidi Schroth(IGM Bezirksleitung Frankfurt)sprach zu den Warnstreikenden. "Wer so auf Zeit spielt, wie die Arbeitgeber, muss damit rechnen dass die Menschen in den Betrieben sehr schnell eine Bereitschaft entwickeln die Situation eskalieren zu lassen. Außerdem sie daraufhin das die IG Metall bereit sei auf dem Verhadlungsweg eine Lösung zu erzielen. Wenn es zu einem Arbeitskampf kommt haben ihn die Arbeitgeber durch ihre sture Haltung zu verantworten."
Im Anschluss verkündete Andreas Gaa(BR PFW) das zum zweiten Mal die Arbeit niedergelegt worden sei. Ihm folgte Andreas Rennig(BR Vögele). "Seit zwanzig Jahren sind die Kolleginnen und Kollegen der Firma Vögele wieder an einem Warnstreik mit dabei. Die Stimmung ist gut im Betrieb und wenn es notwendig ist werden wir weiteren Druck entwickeln!" sagte er. Jürgen Hook(BR Staehle) und Matthias Emering(BR Mann&Hummel) unterstrichen nochmals die gute Stimmung in den Betrieben und die Bereitschaft weiter zu machen wenn kein akzeptables Angebot vorgelegt wird.
Um 13 Uhr demonstrierten die Kolleginnen und Kollegen vom BorgWarner Werk, sowie vom BorgWarner Logistik Zentrum und Werk "zwei" zum Römerplatz in Zentrum von Kirchheimbolanden. Die organisierten Beschäftigten von Gienanth aus Eisenberg reisten mit Bussen an und stießen zur Demonstration dazu. Karl Werner Kühn von der IG Metall Bezirksleitung erläuterte den Warnstreikenden die Situation. "Die Blockadehaltung der Arbeitgeber ist eine Provokation in dieser Tarifrunde gegenüber den Beschäftigten. Wer sich so verhält muss mit dem geballten Widerstand der Metallerinnen und Metaller rechnen!" Michael Zimmermann(Betriebsratsvorsitzender BorgWarner) informierte die aufgerufenen Kolleginnen und Kollegen darüber dass auch die am Warnstreik teilnehmenden Leiharbeiter von Maßregelungen ausgeschlossen sind. Zum Schluss der Kundgebung informierte Günter Hoetzl über das weitere Vorgehen der IG Metall.
Am Montag morgen setzten die Metallerinnen und Metaller von PFW die Warnstreikaktivitäten fort und beendeten zugleich die erste Warnstreikwelle. Nach der Frühstückspause versammelten sich trotz schlechtem Wetter die organisierten Beschäftigten der PFW vor dem Werkstor.
"Der Betrieb steht liebe Kolleginnen und Kollegen, die Lichter sind aus!" eröffnete als erster Redner nach Günter Hoetzl(IGM) der Vertrauenskörperleiter der PFW Andreas Gaa die Ansprache zum Warnstreik. Ihm folgten Sigrid Maurer (IGM - Entgelt), Jürgen Hook (BR Staehle - Übergabe Staffete), Mathias Franz (IGM - Übernahme), Birgit Mohme (IGM - Leiharbeit) und zum Abschluss Günter Hoetzl (Ausblick und Perspektive).
Dritter Warnstreiktag wird in Speyer fortgesetzt. Vormittags versammelten sich die Metallerinnen und Metaller von Mann&Hummel vor dem Werksgelände um an der Warnstreikveranstaltung teilzunehmen. Die Vertrauensleute von Vögele übergaben die Stafettenfahen an die Kolleginnen und Kollegen.
Am frühen Nachmittag versammelte sich zum Schichtwechsel auch die Belegschaft von Staehle in Schifferstadt vor dem Werkstor. Sigrid Maurer(Politische Sekretärin IGM) begründete in ihrer Rede nochmals die Forderung nach 6,5% mehr Entgelt. "Wenn uns die Arbeitgeber maßlos nennen, dann sollten wir uns mal genauer die Erhöhungen der Managerbezüge der deutschen Konzerne anschauen" sagte sie und zählte die Erhöhungen der DAX 30 Manager auf.
Diese betrugen im letzten Jahr von 2011 auf 2012 zwischen 10 - 57%.
Auch am zweiten Warnstreiktag in der IG Metall Verwaltungsstelle Ludwigshafen-Frankenthal beteiligten sich viele Metallerinnen und Metaller. Um 8:00 Uhr Ortszeit legten die Kolleginnen und Kollegen bei Halberg in Ludwigshafen die Arbeit für den Warnstreik nieder. Sabine Held (JAV Halberg) und Barbara Jantowski (BR Halberg und 2. Bevollmächtigte der IGM Lu-Ft) unstrichen nochmals die Forderung der IG Metall.
Gegen 9:30 Uhr folgten die organissierten Beschäftigten von KBA, KSB, Siemens TE und Wendt aus Frankenthal dem Warnstreikaufruf der IG Metall. In der Joann Klein Strasse versammelten sich die Kolleginnen und Kollegen für die Warnstreikveranstaltung vor dem Haupttor von KSB.
Auch die Metallerinnen und Metaller bei Sensus in Ludwigshafen nahmen am Warnstreik um 11:00 Uhr in der Indusriestrasse teil. In einer Aktion vorm Tor, bezogen auf das Angebot der Arbeitgeber gab es nur ein Ei, da es beim derzeitigen Angeot nicht für den Apfel reicht!
Nach der Mittagspause zogen die Kolleginnen und Kollegen von Vögele an den Bahnhof in Rheingönheim. Um 13:30 Uhr eröffente Günter Hoetzl den Warnstreik der IG Metall.
Die erste Warnstreikwelle im Tarifkonflikt in der Metall- und Elektroindustrie begann am 2. Mai 2012 in der Verwaltungsstelle Ludwigshafen-Frankenthal. Um 8:30 Uhr legten die Metallerinnen und Metaller im BorgWarner Werk 2 die Arbeit nieder. Unterstützt wurden sie von weiteren Kolleginnen und Kollegen aus den benachbarten Betrieben des BorgWarner Logistikzentrum und von der Karl Höll GmbH.
Gegen 11:30 Uhr nahmen die Metallerinnen und Metaller des Hauptwerks von BorgWarner am Warnstreik in der Marnheimerstrasse teil. Um 13:00 Uhr folgten die Kolleginnen und Kollegen in Eisenberg von Gienanth und Oerlikon dem Warnstreikaufruf der IG Metall.
Bereits vor Ende der Friedenspflicht hatten mehr als 12.000 Menschen in verschiedenen Auftaktveranstaltungen in den vier Bundesländern des Bezirks ihren Protest gegen das unzureichende Angebot der Arbeitgeber geäußert. „Die hohe Beteiligung zeigt die Enttäuschung über das mickrige Angebot der Arbeitgeber und die Entschlossenheit in den Belegschaften, für die Forderungen der IG Metall einzutreten. „Beim Geld zu wenig, bei Leiharbeit und Übernahme nichts, stattdessen Gegenforderungen, das ist eine gezielte Provokation", sagte der IG Metall Bevollmächtigte Günter Hoetzl der Verwaltungsstelle Ludwigshafen-Frankenthal.
Hoetzl: „Wir werden nun mit Warnstreiks in dieser Woche den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen. Nur so besteht noch eine Chance auf eine Lösung zu den drei Forderungselementen der IG Metall ohne Arbeitskampf. Da die Arbeitgeber die deutlichen Signale der Beschäftigten entweder nicht wahrnehmen oder nicht respektieren, bleibt keine andere Wahl."
Die IG Metall fordert 6,5 Prozent mehr Geld mehr Mitbestimmung bei der Leiharbeit und die unbefristeten Übernahme von Ausgebildeten für die rund 400.000 Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie in Hessen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Thüringen.
Die IG Metall Ludwigshafen-Frankenthal will mit einer Entgeltforderung von 6,9 Prozent in die kommende Tarifrunde gehen. Darauf verständigten sich am Mittwoch den 1. Februar 2012 die Vertrauensleute und Betriebsräte aus dem Organisationsbereich der Metallgewerkschaft. Hinzu kommt die Forderung nach der unbefristeten Übernahme aller Auszubildenden zum Ende der Ausbildung – sie soll künftig tarifvertraglich festgeschrieben werden. Außerdem wollen die Gewerkschafter erreichen, dass Leiharbeitsbeschäftigte in der Metall- und Elektroindustrie besser bezahlt werden, und dass den Betriebsräten mehr Mitspracherechte für den Einsatz von Zeitarbeitnehmern zugesichert werden.
Der IG Metall Bezirk Frankfurt und die Arbeitgeber haben ein Tarifergebnis für die Metall- und Elektrobranche in Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland vereinbart. Danach können die rund 400 000 Beschäftigten in den drei Bundesländern mit mehr Geld rechnen. Außerdem verständigten sich die Tarifparteien auf Regelungen, um Kündigungen in der Krise zu verhindern.
Armin Schild, Bezirksleiter des IG Metall-Bezirks Frankfurt, bewertete das Tarifergebnis als guten Abschluss. "Wir konnten angemessene Tariferhöhungen durchsetzen. Das sichert die Einkommen und stabilisiert die Nachfrage. Mit den Regelungen zur Beschäftigungssicherung sind gute Voraussetzungen geschaffen, um ohne Entlassungen durch die Krise zu kommen. Jetzt sind die Arbeitgeber in der Verantwortung, diesen Spielraum zu nutzen. Wer dennoch Entlassungen ankündigt, muss mit betrieblichem und öffentlichem Widerstand der Metallerinnen und Metaller rechnen", so Schild
Entgelterhöhungen
Die Beschäftigten in der hessischen, rheinland-pfälzischen und saarländischen Metall- und Elektroindustrie erhalten für Mai 2010 bis März 2011 einen einmaligen Betrag von insgesamt 320 Euro. Dieser Einmalbetrag wird im Mai und im Dezember 2010 mit jeweils 160 Euro ausgezahlt. Auszubildende erhalten insgesamt 120 Euro. Ab April 2011 steigen die Entgelte um 2,7 Prozent. Die Laufzeit des Entgelttarifvertrages endet am 31. März 2012.
Beschäftigungssicherung
Neben den Entgelterhöhungen einigten sich die Tarifpateien zusätzlich auf einen neuen Tarifvertrag "Zukunft in Arbeit" (TV ZiA). Wie in den anderen Tarifgebieten vereinbart, soll es auch hier Betrieben möglich sein, tarifliche Kurzarbeit einzuführen, wenn die gesetzliche Kurzarbeit nicht mehr möglich ist. Die Arbeitszeit kann mit einem Teillohnausgliech ab der 31. Stunde abgesenkt werden. Weiterhin regelten die Tarifparteien im TV ZiA Themen des beruflichen Einstiegs. Darüber hinaus wollen sie bis zum 30. September 2010 entscheiden, ob sie zusätzlich die Weiterbildung tariflich regeln müssen, um Fachkräftemangel zu vermeiden. Der Tarifvertrag endet am 30. Juni 2012.
Der Leiter des Tarifarchivs des WSI, Reinhard Bispinck, erläutert in seinem Vortrag vor den Tarifkommissionen der Metall- und Elektroindustrie im Bezirk Frankfurt die Verteilungsfolgen der gedämpften Lohnpolitik der letzten Jahre: die realen Löhne und Gehälter stiegen nicht in dem Maß wie tariflich vereinbart.